Über Schmuckemail

Ich wundere mich nicht, dass viele Leute nicht wissen, was Email ist. Email war für mich, bevor ich mich professionell damit beschäftigte, ein unverständliches Material. Es war das Synonym für alte Kochtöpfe aus der Zeit meiner Großmutter.
In dieser Zeit gab es allerdings keinen besseren Rostschutz für Eisen. Es gab keine Verzinkung und auch keine hochentwickelte Oberflächenbeschichtungschemie. So wurden nicht nur Kochtöpfe emailliert, sondern auch Blechkübel und sogar Gusswannen zum Baden.
Auf die Frage, was das ist, echtes Email, antworte ich: Dies ist „etwas“ zwischen Glas und Porzellan - eine quarzige Substanz, die die Eigenschaft hat, sich bei hohen Temperaturen an einen Metalluntergrund anzuschmelzen und eine schöne, glänzende Oberfläche entsteht. Unter einer hohen Temperatur wird eine rote bis gelbe Glut eines Schmelzofens verstanden (600 - 900°C).
Die höchste Emailqualität hat das Schmuckemail. Mit Schmuckemail kann Tombak, Kupfer, Silber oder Gold emailliert werden. Auf dessen gebrannte Oberfläche kann mit Keramikfarben ein Bild gemalt werden und wieder gebrannt werden. Solch ein Bild, gebrannt in Email, ist für die Ewigkeit. Ein Bad im Meer oder auch UV-Strahlung hat darauf keinerlei Einfluss. Sie können es für Jahrhunderte in die Erde vergraben und auch dort verliert es seinen Glanz und die Farbe nicht. Schmuckemail gibt es in der gesamten Farbskala und es kann auch verschiedene Stufen der Durchsichtigkeit haben. Halbdurchsichtiges Email wird mit "Opaleszenz" bezeichnet.  Allgemein kann jedes Email zudem noch geschliffen und poliert werden, auch wenn dies keine leichte Arbeit ist.

Die Emailtechnik beginnt mit der Reinigung und der Vorbereitung des Untergrundmetalls und genauso auch mit der Reinigung des Emails vor dessen Verwendung. Das Untergrundmetall wird im Ofen vorgeglüht, damit es die Spannung, die bei dessen Walzen oder Biegen entstanden ist, verliert. Nach der Abkühlung wird das Metall in Säure gebeizt, damit Sinter und Unreinheiten beseitigt werden. Das Email wird anders gereinigt. Sofern es bereits gemahlen ist, muss der feinste oxidierte Anteil entfernt werden und dann ... Soll ich weitermachen? Dies ist eine lange Geschichte. Lieber gehe ich zu etwas Interessanterem - dem Brennen.
Wie wird Email gebrannt? Diese Frage beantworte ich Ihnen ganz genau: Dies ist Alchemie ;-) Es muss genau so lange im Ofen bleiben, dass er zerfließt und an der Oberfläche spiegelt, aber nicht so lange, dass es überhitzt und verbrennt. Dies braucht Erfahrung und Übung.
Ein Wort zum Schluss: Genauso, wie die emaillierten Eimer verschwunden sind, so sind auch die vielen Firmen verschwunden, die Email hergestellt haben oder damit arbeiten konnten. Ich habe so ein Gefühl, dass echtes Email immer seltener ist und auch immer seltener wird. Der Nachteil ist der hohe Preis - nicht nur des Rohstoffs, aber auch der Verarbeitung. Schlussendlich ist da auch noch der Ersatz des Emails durch Polymere, die weicher sind und keine direkte Sonnenstrahlung und Salzwasser aushalten, aber billiger sind. Die Arbeit mit ihnen ist schnell und leicht. Und Achtung, Händler bezeichnen diese auch als Email! Wie soll man sich da zurechtfinden? Ich kann Sie beraten. Sofern Sie in Ihren Familienschatz einmal keinen Plastikersatz finden möchten, müssen Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Emailoberfläche richten:

1.) Email leitet Wärme besser als Plastik. Wenn Sie es berühren, ist es kalt - es entnimmt Ihrer Haut die Wärme. Plastik demgegenüber isoliert eher. Die Berührung von Acryl, Epoxid, Polyester oder einfach von Kohlenstoffpolymeren ist wärmer.
2.) Email ist weitaus härter als dessen Ersatzstoffe. Beispielsweise können Sie Email mit gewöhnlichem Metall niemals verkratzen. Ganz im Gegenteil. Ein Eisennagel verschmiert auf Email und hinterlässt eine schwarze Linie, die mit dem Taschentuch abgewischt werden kann. Einen Epoxidersatz können sie kinderleicht anritzen (deshalb sollten Sie diesem auch im eigenen Interesse aus dem Wege gehen).
3.) Wenn Sie eine Lupe haben, betrachten Sie emailliertes Metall und Email. Bei echtem gebranntem Email erkennen Sie an dessen Rand eine winzige oxidierte Schicht - eine Spur nach dem Brennen. Wenn es sich um echtes durchsichtiges Email handelt - dort gibt es winzige Bläschen, die bei der hohen Temperatur durch Oxidierung des Metalls freigesetzt werden. Ersatzmaterialien haben diese Oxidationsschicht nicht. Der Übergang am Metall-Polymer ist sauber. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist die professionell ausgeführte Emaillierung auf einer sehr hochwertigen Legierung bzw. auf purem Gold. Dort kann man keine Oxidationsschicht finden.
Zum Schluss führe ich noch eine erheiternde Geschichte von der Messe an: Ich sah mal einen Händler, der mit dem Feuerzeug in der Hand die Qualität seines Emails beweisen wollte und die emaillierten Erzeugnisse mit dessen Flamme „quälte“. So ist das. Email kann mit dem Feuerzeug nicht verbrannt werden, Polymere dagegen schon. Aber diese drastische Methode kann ich wegen der möglichen destruktiven Folgen nicht empfehlen.

 

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